Befragt: Walter Wobmann, Präsident der FMS
Wer auf der Strasse Auto und Motorrad fährt, spart dank ihm jedes Jahr mindestens 120 Franken: Walter Wobmann war einer der führenden Köpfe hinter dem Referendum und der gewonnenen Abstimmung gegen die Erhöhung der Autobahnvignette von 40 auf 100 Franken. Er scheute sich im Abstimmungskampf nicht, für den Motorfahrzeugverkehr Partei zu ergreifen – was derzeit kaum ein Politiker wagt.
Walter Wobmann (61) ist Politiker und Töffahrer. Er ist Verkaufsleiter bei einer Werkszeughandelsfima, seit 2003 für die SVP im Nationalrat, verheiratet und Vater dreier Kinder. Seit 2007 ist er Präsident der Föderation der Motorradfahrer der Schweiz, kurz FMS. Die FMS ist als offizieller Landesverband der Motorradfahrer und Mitglied bei Swiss Olympic Ausrichter der Schweizer Meisterschaften des Motorradrennsports. Die FMS organisiert Motorrad-Rennsport-Meisterschaften auf der Strasse und im Gelände, organisiert aber auch touristische Anlässe, setzt sich für mehr Verkehrssicherheit für Motorradfahrer ein und vertritt die Motorradfahrer auf politischer Ebene. Wir haben Walter Wobmann einige Fragen zu seiner Person und zum Stand der Dinge in der Politik gestellt.
Walter, seit wann fährst du Motorrad?
Seit ich 18 Jahre alt bin mit grossen Töff, vorher mit kleineren.
Über welche Erfahrung verfügst du als Motorradrennfahrer?
Ich fuhr ein paar Motocross-Rennen und 1979 den Honda Cup im Strassenrennsport.
Welches Motorrad besitzt du derzeit?
Eine Kawasaki Z 750
Findest du noch Zeit, um Töff zu fahren?
Ja, aber halt leider zu wenig!
Was war deine Motivation, 2007 das Amt des FMS-Präsidenten zu übernehmen?
Die FMS war damals in einer Krise, und da ich bekannt bin fürs Aufbauen und Bewegen, wurde ich entsprechend angefragt. Ich bin überzeugt, dass es einen starken Landesverband braucht, um den über 700’000 Motorradfahrern und Motorradfahrerinnen eine wirkungsvolle Stimme zu geben.
Was beinhaltet dieses Amt an Aufgaben und an zeitlichem Aufwand?
Die Aufgaben sind sehr vielseitig: Führung des Verbandes, Probleme lösen, neue Ideen entwickeln und umsetzen, repräsentative Aufgaben wahrnehmen, Einfluss nehmen in der hohen Politik und bei nationalen Gremien und Verbänden. Das alles braucht natürlich sehr viel Zeit, was jedoch mit einer Zahl schwierig zu definieren ist.
Bekommst du eine Entschädigung?
Als Präsident erhalte ich keine spezielle Entschädigung, sondern dasselbe kleine Sitzungsgeld und eine Spesenentschädigung wie alle anderen Funktionsträger der FMS. Diese Bescheidenheit ist wahrscheinlich für einen nationalen Verband einmalig.
Was sind die wichtigsten Errungenschaften und Verbesserungen während deiner Amtszeit?
Wir konnten die FMS wieder auf gesunde Beine stellen, und der Verband wird allseits als der kompetente, verlässliche und offizielle Landesverband der Schweiz wahrgenommen.
Welches waren die schmerzlichsten Niederlagen?
Dass es immer noch nicht gelungen ist, auf politischer Ebene das unsägliche Rundstreckenrennverbot in der Schweiz aufzuheben. Und dass der MXGP in Frauenfeld/Gachnang nicht mehr durchgeführt werden kann.
Wie lange möchtest du dieses Amt noch ausüben?
Ich bin soeben an der Generalversammlung für vier weitere Jahre wiedergewählt worden.
Was sind die nächsten Ziele, die du in diesem Amt erreichen willst?
Ich will die FMS insgesamt weiter vorwärtsbringen, noch mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, um bei den Behörden entsprechend Einfluss zu nehmen. Wir müssen verstärkt den Nachwuchs fördern und neue Mitglieder gewinnen. Es gibt noch sehr viel zu tun!
Was planen unsere politischen Gegner in Bezug auf den Motorradrennsport und in Bezug auf das Motorrad im Strassenverkehr?
Bei der derzeitigen Klimahysterie besteht die Gefahr von neuen Einschränkungen, Verboten und Abgaben auch für die Motorradfahrenden. Auch für Motorsportanlässe könnte es entsprechend schwieriger werden. Die neue Departementsvorsteherin, Frau Bundesrätin Sommaruga (SP), verspricht hier nichts Verheissungsvolles.